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Wobei KI nicht hilft: Klar entscheiden bleibt deine Aufgabe


KI steigert die Denkkapazität, aber kein System kennt deine Werte, deinen Risikoappetit oder trägt Folgen. In diesem Beitrag zeige ich, wo KI echten Hebel hat und wo sie dich in falsche Sicherheit wiegen kann. Dazu ein klarer Rahmen: das 4R-Protokoll für Entscheidungen, die du vertreten kannst. Am Ende bekommst du Mini-Prompts für den Alltag, mit denen du Optionen erweiterst, Annahmen prüfst und Risiken strukturierst, ohne Verantwortung aus der Hand zu geben.



Auswahl ≠ Entscheidung


Wir verwechseln oft zwei Dinge: Informationen sichten und ein Urteil fällen.

  • Auswahl heißt: Daten sammeln, Optionen ordnen, Szenarien rechnen.

  • Entscheidung heißt: Kriterien gewichten, Trade-offs akzeptieren, Verantwortung übernehmen und einen Review-Punkt setzen.


KI kann Auswahl beschleunigen. Entscheidung erfordert Werte, Kontext, Ownership. Genau hier kippt „effizient“ sonst in „gefährlich schnell“.



Wo KI glänzt: Optionen, Annahmen, Szenarien


Richtig eingesetzt ist KI ein starker Analyst:

  1. Optionen erweitern:

    Du erhältst in Minuten eine breitere, geclusterte Liste mit Kurzbewertungen zu Wirkung, Tempo, Kosten und Risiko. Gut für „blinde Flecken“.

  2. Annahmen sichtbar machen:

    Aus „Wir gehen davon aus, dass…“ werden überprüfbare Hypothesen. KI findet Gegenbeispiele, Datenquellen und Alternativen.

  3. Szenarien simulieren:

    „Was passiert, wenn…?“ lässt sich strukturierter durchspielen: Best-/Base-/Worst-Case, Folgekosten, Engpässe, Abbruchkriterien.

  4. Dokumentation:

    Ein kurzes Decision-Log hält Ziel, Optionen, Kriterien, Entscheidung und Review-Datum fest. Damit wird deine Spur prüfbar.



Wo sie scheitert: Werte, Verantwortung, Trade-offs


Hier hilft dir keine Rechenpower:

  • Werte & Präferenzen

    Ob du Geschwindigkeit höher gewichtest als Sicherheit, sagt nichts die Maschine. Das ist Führung.

  • Verantwortung

    „Das System hat es empfohlen“ ist kein Ownership. Entscheidungen betreffen Menschen, Budgets und Reputation.

  • Trade-offs & Konsequenzen

    KI beschreibt Alternativen. Sie trägt weder politische Kosten im Unternehmen noch die Folgen nach außen.


Fazit: Lass KI denken, aber entscheide du. Sonst wächst Tempo ohne Urteil, und genau das wird später teuer.



Das 4R-Protokoll: Klar entscheiden mit KI-Assist


Ein schlanker Rahmen, der Geschwindigkeit mit Kontrolle verbindet:

  1. Role

    Definiere die Rolle der KI explizit: Analyst, nicht Orakel. Klare Aufgabe (z. B. Optionen sammeln, Annahmen prüfen, Risiken strukturieren).

  2. Rules

    Lege Daten & Grenzen fest: Zeitraum, Quellen, Compliance-Vorgaben, Ausschlusskriterien. Nenne Kriterien und deren Gewicht.

  3. Review

    Menschliches Urteil: Prüfe die Ausgaben, setze Gewichtungen, streiche Optionen, begründe die Wahl. Baue bei Bedarf eine „slow gate“ ein (z. B. ab 50k Budget).

  4. Record

    Dokumentiere kurz im Decision-Log: Ziel, Optionen, Kriterien, Entscheidung, Review-Datum und Verantwortliche. Das schafft Nachvollziehbarkeit.


Ergebnis: schnellere Klarheit, weniger Grübeln, bessere Gespräche im Team, ohne die Kontrolle zu verlieren.



Mini-Prompts für deinen Alltag


Kopieren, anpassen, laufen lassen. Jeder Prompt endet mit einem Review-Datum im Decision-Log.


1) Optionen erweitern


Rolle: Analyst. Aufgabe: Generiere 12–20 Optionen zu [Entscheidung X], gruppiert in [Low-Effort/Low-Risk], [High-Leverage], [Explorativ], [Stop/Reduce]. Entferne Dubletten, bewerte kurz Wirkung/Tempo/Kosten/Risiko und liefere eine Shortlist (3–5) mit Begründung „warum jetzt“. Nutze branchentypische Hebel. Frage zum Schluss: „Welche Annahmen müssen wahr sein, damit Option A sinnvoll ist?“


2) Annahmen prüfen


Rolle: Red-Team. Aufgabe: Liste Kernannahmen (3–7) zu [Option X]. Negiere jede Annahme, nenne Gegenbeispiele/Quellen, schätze Vertrauensniveau (niedrig/mittel/hoch) und formuliere benötigte Evidenz. Schlage die schnellste Prüfung vor (Datenpunkt, Experiment, Kundeninterview).


3) Pre-Mortem light


Rolle: Risikoanalyst. Aufgabe: Warum könnte diese Entscheidung in 6–12 Monaten scheitern? Liste die Top-5 Gründe, ordne nach Wahrscheinlichkeit. Für die Top-3: je eine pragmatische Gegenmaßnahme und einen Frühindikator. Gib 3 „Go/No-Go“-Signale fürs Review-Datum aus.


4) Decision-Log erzeugen


Rolle: Dokumentar. Aufgabe: Erstelle ein einseitiges Decision-Log zu [Entscheidung X] mit Feldern: Ziel, Optionen, Kriterien (mit Gewicht), gewählte Option + Begründung, Regret-Score (0–10), Top-Risiken + Gegenmaßnahmen, Stakeholder/Owner, nächste Schritte (mit Datum/Owner), Review-Datum + Abbruchkriterien.


5) Stakeholder-Karte skizzieren


Rolle: Organisationsberater. Aufgabe: Karte zu [Entscheidung X] mit Einfluss/Betroffenheit, erwarteten Einwänden, Nutzenargumenten und Kommunikationsplan in drei Schritten.



  • Warteliste „Prompt-Pack Decision Assist“

    Erhalte heute 2 Preview-Prompts plus 1-Seiten-Vorlage fürs Decision-Log. Das komplette Prompt-Pack (10 Prompts) erscheint zum Toolbox-Launch.

    jochenkoop.com/prompt-pack

  • Quickstart: In 15 Minuten spürbar leichter

    Klarer Rahmen, erste Entlastung heute, face-free umsetzbar.

    jochenkoop.com/quickstart




"Wenn du mit KI arbeitest, setze mindestens ein „slow gate“ für Entscheidungen über einem definierten Schwellenwert und dokumentiere jedes Urteil. Geschwindigkeit ist gut. Geschwindigkeit mit Urteil ist Führung."

>The GentleRebel

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